18.08.2013

Tag der offenen Tür / Mitmachtag

Regen, Nieselregen und Trockenperioden im launischen Wechsel – was man gemeinhin als schlechtes Wetter bezeichnet, heißt im THW-Jargon: reelle Einsatzbedingung. Und so fand der Tag der Offenen Tür des Ortsverbandes Stade am vergangenen Sonntag eben nicht bei schlechtem Wetter statt, sondern: Jawohl, unter reellen Einsatzbedingungen. Kann man sich etwas Packenderes vorstellen?

Regen, Nieselregen und Trockenperioden im launischen Wechsel - was man gemeinhin als schlechtes Wetter bezeichnet, heißt im THW-Jargon: reelle Einsatzbedingung. Und so fand der Tag der Offenen Tür des Ortsverbandes Stade am vergangenen Sonntag eben nicht bei schlechtem Wetter statt,sondern: Jawohl, unter reellen Einsatzbedingungen. Kann man sich etwas Packenderes vorstellen?

Nein, kann man nicht. Das dachten sich auch die Besucher, die sich von Wind und Wetter nicht irritieren ließen und sich, teilweise verpackt in regenfester Kleidung, auf das Gelände des Technisches Hilfswerks in Wiepenkathen begaben, um hautnah zu erleben, was der Bevölkerungsschutzschutz hier seit mehr als sechzig Jahren zu bieten hat.Bereits an der ersten Station gewährt die Fachgruppe Führung/Kommunikation zwischen Kabeltrommeln und Feldtelefonen -liebevoll Ackerschnacker genannt - einen Blick hinter die Kulissen der mobilen Einsatzleitung. Wie wird ein Einsatz koordiniert, welche Logistik steckt dahinter? Welche Möglichkeiten der Kommunikation gibt es, wenn Festnetz und Handynetze zusammengebrochen sind? Drei Fahrzeuge und ein ausklappbarer Anhänger, bis obenhin ausgestattet mit hochmoderner Technik, vom komplizierten Patchfeld bis zur steilen Mastantenne, geben Aufschluss über das Arbeiten und Wirken im Führungsbereich.

Wem nach dieser Einführung schon nach einer Stärkung zumute ist, kann aus dem Vollen schöpfen: Von Erfrischungsgetränken über Fleisch und Wurst vom Grill, bis hin zu selbstgebackenem Kuchen und Torten in allen Variationen. Nebenbei lässt sich bequem die Entwicklung des Technischen Hilfswerks studieren. Zeittafeln geben Aufschluss über die Entstehung,die nationalen und internationalen Einsätze und den technischen Fortschritt aus sechzig Jahren Katastrophenschutz. Kaum dass man sich mit der Theorie beschäftigt hat, zeigt die Bergungsgruppe B1, wie ein Einsatz in der Praxis aussehen kann. Mit Leiterhebeln wird eine Höhenrettung von verletzten Personen nachgestellt. Dass der letzte Einsatz noch gar nicht so lange zurückliegt, wird spätestens dann klar, wenn man vor der großen Wasserpumpe steht. Dieses Schmuckstück dröhnt und arbeitet so einwandfrei, als sei es nach dem mehrwöchigen Hochwassereinsatz im Juni nie abgestellt worden. Anhand der Wassermassen, die durch ein Kreislaufsystem in ein Becken gepumpt und gleich wieder angesaugt werden, gewinnt man einen Eindruck davon, was es heißt, wenn mehrere tausend Liter Wasser pro Minute an einem vorbeirauschen.

Passend dazu demonstriert die Jugendgruppe ein paar Meter weiter, dass man sich um die Zukunft der Hochwasserbekämpfung keine Sorgen machen muss. Vor einem Übungsdeich werden Sandsäcke im Akkord gefüllt. Wie das am schnellsten über die Bühne geht und was drei abgesägte Pylonen damit zu tun haben? Fragen Sie doch mal einen ehrenamtlichen Helfer in ihrem Bekanntenkreis. Oder eine Helferin. Am besten eine von denen, die den Besuchern an der nächsten Station vorführt, wie man mit den schweren Männerspielzeugen umgeht: Das Kernbohrgerät zum Beispiel. Oder die Betonkettensäge. Oder Sie erkundigen sich bei den Kindern und Jugendlichen, die mit einem Hebekissen tonnenschwere Lkws anheben durften. Sicherlich werden sie Ihnen im selben Atemzug von der hölzernen Rutschbahn Marke Eigenbau berichten. Die ist zwar nicht ganz so groß wie die Colossos-Achterbahn im Heidepark Soltau, sorgt aber ebenfalls für allerhand Freudengeschrei und das eine oder andere Kribbeln im Bauch.Noch besser, als jemanden zu fragen, ist es aber, selbst mitzumachen.Das Technische Hilfswerk lebt von seinen Mitgliedern. Von Helferinnen und Helfern, vom Nachwuchs in der Jugendgruppe. Kurz: Von Menschen, die ein Ehrenamt bekleiden - zum Wohle der Allgemeinheit und im Dienste der Humanität. Auch bei Regenwetter. Pardon, unter reellen Einsatzbedingungen.

 Text: Martin Vetterling Fotos: Wolf Vincent Lübcke


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